Der U-Boot-Bunker VALENTIN - eine Fabrik für die Ewigkeit.
Es gibt Bauwerke die sich weigern mit der Geschichte umzugehen. Der Bunker VALENTIN in Bremen ist eines davon. Diese Struktur von ungeheuren Proportionen ist der größte Bunker
seiner Art in Europa. Er ist 420 Meter lang und beherbergte das letzte große Rüstungsprojekt des Dritten Reiches. Die massiven Betonwände und das dunkle Innere sind Erinnerungen an die düstere
Geschichte beim Bau dieses Kolosses.
Die Führung der Kriegsmarine hatte zum Ende des Zweiten Weltkrieges für den Bau von U-Booten ein neues Produktionskonzept. In einer Fließbandproduktion sollte alle zwei Tage ein Boot aus fertig angelieferten Segmenten fertig gestellt werden. Etwa 4500 Kriegsgefangene, die in Kasernen in der Umgebung untergebracht waren, mussten dort arbeiten. Mehr als 11000 Menschen, vor allem KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter/Kriegsgefangene, wurden auf dieser Baustelle getötet.
Bitte zum vergrößern auf das Bild klicken.
Der Bunker war auch die Bühnenkulisse für das monumentale Stück "Die letzten Tage der Menschheit" von Karl Kraussein - Regie von Johann Kresnik.
Ich war acht Jahre alt als mein Vater mich mit auf eine Radtour zum VALENTIN nahm und er mir dessen Geschichte erzählte. Vor einigen Wochen war ich wieder
dort.
Der Bunker ist nun Mahnmal und "Denkort" und wochentags am frühen Nachmittag sind nur ganz wenige Menschen dort. Trotz der herrlichen Sonne, die durch einige Öffnungen in
den meterdicken Betonwänden schien, überkam mich beim fotografieren eine Stimmung von Verlassenheit und starker Trauer, die mich noch tagelang begleitete.
Für mehr Informationen: http://www.denkort-bunker-valentin.de/fussbereich/englisch.html#
For the english version → Aperture23
© Bernd P. Drawe 2017
Kommentar schreiben